Dünwald, Peter Ralf: Muse Macht Moneten |
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Medailleur/in: | Peter Ralf Dünwald |
Veräußerer (an Museum): | Peter Ralf Dünwald |
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Vorderseite: | BÜTZ MICH. Kopf und nackte Brüste einer langhaarigen Frau mit geschlossenen Augen und zum Kuss geschürztem Mund in der Vorderansicht. |
Rückseite: | MUSE MACHT MONETEN // PECUNIA / NON / OLET [Geld stinkt nicht]. Unterer Rücken und vom Kleid unbedecktes Gesäß. Aus den Pobacken fallen drei Münzen, eine davon mit Schriftzug. |
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Datierung: | 2015 |
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Material: | Bronze |
Durchmesser: | 99 mm |
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Literatur: | A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 200 f. Nr. C 6 mit Abb. (dieses Stück). |
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Bemerkung: | Beitrag zur Medaillenedition und Ausstellung MUSE MACHT MONETEN. Peter Ralf Dünwald wählt einen spielerischen Zugang zum Thema der Edition. Ganz wörtlich macht hier die Muse die Moneten. Die Muse ist hier als lebens- und sinnenfrohe Frau gestaltet. Ihre Gestalt wirkt wie eine verdichtete Zusammenschau weiblicher Attribute, die nicht über einen weiblichen Körper verteilt sind, sondern von einem realen Körper abstrahiert sind: Übermächtig betont sind die langen offenen Haare, die geschlossenen Augen, die mädchenhaften Grübchen, die vollen an eine weibliche Scham erinnernden Lippen sowie die großen Brüste. Der Ausdruck 'bützen' ist ein rheinischer oder rheinländischer Begriff, der mit geschlossenen Lippen eher spielerisch verabreichte Küsschen - beispielsweise im Karneval - bezeichnet. Zeigt die Medaille auf der Vorderseite nun die Vorderansicht der Muse, so ist die Rückseite folgerichtig Träger ihrer Kehrseite. Auch der Po wirkt wie symbolhaft losgelöst: Er ist überzeichnet durch Rundheit und Grübchen sowie das Fehlen eines Beinansatzes. Dünwald hebt mit seiner Medaille auf die Kommerzialisierung der Kunst ab. Die Kritik an diesem Vorgang wird eher indirekt formuliert, indem sich in Bezug auf die Muse Assoziationen mit Begriffen wie Leichtfertigkeit, Schamlosigkeit oder sogar 'leicht zu haben' aufdrängen. Wenn sich ein Künstler von ihr locken lässt und die Muse küsst, verwandelt sie sich in einen Goldesel. Warum auch nicht: Auf einer der Münzen liest man den auf den römischen Kaiser Vespasian(reg. 69-79 n. Chr.) und seine Urinsteuer zurückgehenden Satz, Geld stinkte nicht (Sueton, Vespasian 23). |
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Nachweise: | (DGMK-17092) Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Objektnummer 18248787 |