Rizzato Naressi, Marica: Эйнштейн-Марити


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Medailleur/in
Marica Rizzato Naressi

Vorderseite
Löwin. Ausgestreckte von hinten abgebildete Löwin, wie der Löwe aus dem unvollständigen Gemälde von Leonardo da Vinci San Girolamo penitente (1480). Die Löwin allegorisiert die stärkste Kraft des Geistes, die Stärke im engeren Sinne, welche in der (patriarchalischen) Tradition dem Löwen zugeschrieben wird. Das Tier dreht den Kopf nach links zum Schicksalsrad (Mitte der Abbildung), indem es versucht, eins der zwei Ruder mit den Zähnen zu greifen.
Weibliche Figur. Die weibliche Figur ist Fortuna, die römische Göttin des Glücks, dargestellt mit Füllhorn, ihrem häufigsten Attribut (Zeichen des Überflusses). Ihre Körperhaltung richtet sich nach dem Vorbild der Kardinaltugend FORTITUDO (Stärke) im Holzschnitt von Albrecht Dürer Der Große Triumphwagen (1518-1522) und den tanzenden Nymphen aus Andrea Zoans Kupferstich nach Mantegna (um 1497). Sie läuft rückwarts. Die Darstellung der Göttin weist auf die mittelalterlichen Attribute des Lebens- und Schicksalsrads, des Ruders sowie des Rollens auf eine Kugel hin.
Kugel. Die Kugel symbolisiert die Weltphysik nach der Relativitätstheorie. Darauf bezieht sich die Formel.
Männliche Figur. In der mittelalterlichen (patriarchalischen) Tradition verkörpert der winzige Mann auf dem Glücksrad die Vernunft (Ratio). In diesem Fall ist er aber unheilvoll. Mit seinem Gewicht blockiert er die Bewegung des Rads, indem er das Füllhorn anstrebt. Somit macht er die Ausgewogenheit zunichte. Andere Bedeutungen: die Wissenschaft als männlicher Mythos, männliche Dominanz, Kolonialcharakter und Macht, imposantes Ego, Albert Einstein. Die Männchen/Glücksrad-Komposition stammt aus der Radierung Fortuna von Hans Sebald Beham (1541).

Datierung
2018

Material
Aluminium, Kupersulfat Ätzung, Radierung
Durchmesser
90 mm

Literatur
Hilton, Geraldine: Einstein's Wife: The Life of Mileva Marić Einstein, Video/Dokumentarfilm, Melsa Films [u.a.] 2003, online verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=O4YaAVo3tvg.

Trbuhović-Gjurić, Desanka: Im Schatten Albert Einsteins. Das tragische Leben der Mileva Einstein-Marić, 5. Auflage, Bern [u.a.] 1993 (1969).

Bemerkung
Die Inschrift ist die russische Version für Einstein-Marity, den Ehenamen von Mileva Marić. Marity ist die ungarische Version des Serbischen Marić (Serbien war bis 1878 Teil des Österreich-Ungarischen Reiches). Als originale Unterschrift für die im Band XVII der Annalen der Physik von 1905 veröffentlichten drei Artikel der später genannten speziellen Relativitätstheorie hatte der russische Physiker Ioffe Abraham Fjodorovitsch (1880-1960) den Namen „Einstein-Marity“ gesehen. Diese Information wurde von der Belgrader Professorin für
Mathematik/Physik/Astronomie Desanka Trbuhović-Gjurić, zusammen mit ihrem Sohn, Professor Ljubomir Trbuhović, überprüft und 1993 in ihrer Biografie über Mileva Marić Im Schatten Albert Einsteins publiziert.

Nachweis
(DGMK-14406) München, Staatliche Münzsammlung


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